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Wer braucht schon Fachkräfte? Klarna macht das jetzt alles per KI.

Wer braucht schon Fachkräfte? Klarna macht das jetzt alles per KI.
Inhaltsübersicht

Das schwedische Fintech Klarna lässt Künstliche Intelligenz Jobs übernehmen. Wer darin eine Lösung für den Fachkräftemangel sieht, liegt nicht ganz falsch - aber auch nicht ganz richtig.

Konkret hat CEO Sebastian Siemiatkowski erklärt, dass Klarna trotz eines Stellenabbaus - von 5.000 auf 3.800 Stellen, binnen zwölf Monaten - jetzt nahezu dieselbe Arbeit erledigt bekäme wie vorher. Dank des Einsatzes von KI, selbstverständlich.

  • Bei der Bearbeitung von Kund:innenanfragen erledige KI die Aufgaben von 700 Mitarbeiter:innen 
  • Die durchschnittliche Bearbeitungszeit sei von 11 auf 2 Minuten gesunken
  • Der Umsatz pro Beschäftigtem sei um 73% gestiegen (was allerdings mit vielem anderen zusammenhängen könnte)

Der vertiefte Einsatz von KI soll es Klarna in den nächsten Jahren ermöglichen, auf 2.000 Mitarbeiter:innen zu schrumpfen.


Grundsätzlich gibt es da gar keine Frage: Generative AI kann den Personalbedarf und Fachkräftemangel lindern, so wie jede Technologie das kann. Das ist gut für Unternehmen, die Gesamtwirtschaft und unseren Wohlstand.

Gleichzeitig lohnt sich ein wenig kühler Kopf. Ich wäre ja bei jeder großspurigen Ansage aus einem prominenten Startup etwas vorsichtig. Und Gen AI ist jetzt noch nicht gerade der große Fachkräftemangelkiller.

In der Pflege und im Handwerk können ChatGPT und Co. bislang relativ wenig Arbeit von den Schultern nehmen und auch von einem Massenexodus im Feld der Software Developer wäre mir (konjunkturbereinigt, ähem) derzeit nichts bekannt. 

Was ich derzeit anekdotisch als Hauptanwendungsfelder von Gen AI wahrnehme (und was von Umfragen wie aus dem US Census Bureau bestätigt wird), sind Kundensupport und Marketing. Beides sind nicht gerade die Kerndefinitionen von Fachkräftemangelbereichen.

Dass es noch nicht zum Heilsbringer genügt, ist aber nicht die Schuld der Gen AI oder der KI im Allgemeinen. Technologien brauchen einfach ein ganzes Weilchen, bis sie einen wirklich schlagkräftigen Effekt auf die Wirtschaft haben.

Die wahre Magie passiert dann, wenn eine transformative Technologie durch die gesamte Wirtschaft gezogen und vielleicht schon regelrecht langweilig geworden ist. Ein Beispiel: Der erste Computer hatte kaum Auswirkungen auf Produktivität oder Bruttoinlandsprodukt, aber als das Computerzeitalter bereits einige Jahrzehnte (!) alt war, waren die Effekte gigantisch.

Um unseren akuten Fachkräftemangel zu lösen, sollten wir also nicht auf KI oder Gen AI hoffen. Deren Auswirkungen auf das Problem werden in den nächsten Jahren eher Fußnoten bleiben. In 15 oder 20 Jahren vielleicht nicht mehr. Aber bis dahin müssen wir jene Hebel mitnutzen, welche uns längst bekannt sind, von Zuwanderung über Frauenerwerbstätigkeit bis hin zu mehr Anreizen für Vollzeit.

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Kommentiert von unserem Gründer & Geschäftsführer Karim Suhm.

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