Arbeiter:innen ohne deutschen Pass retten den ostdeutschen Arbeitsmarkt – und auch das BIP-Wachstum.
Eine Studie des arbeitgebernahen Wirtschaftsinstituts IW hat sich angeschaut, welche Rolle Arbeitnehmer:innen ohne deutschen Pass eigentlich für den Arbeitsmarkt und die Wertschöpfung in den fünf ostdeutschen Bundesländern haben:
- 2023 arbeiteten 403.000 Ausländer:innen in Ostdeutschland
- Das sind 173.000 oder 75% mehr als noch 2018, also nur 5 Jahre früher!
- Parallel sank die Zahl der deutschen Beschäftigten um 116.000
Nur dank des kräftigen Anstiegs - also wirklich sehr, sehr kräftigen Anstiegs - an ausländischen Arbeiter:innen konnte Ostdeutschland vermeiden, noch tiefer in den ohnehin schon heftigen Fachkräftemangel zu rutschen.
Wäre es nur auf deutsche Arbeiter:innen angewiesen gewesen, hätte sich der steigende Arbeitskräftebedarf zwischen 2018 und 2023 nicht decken lassen. Die Arbeitskosten wären gestiegen. Das wäre nur im allerersten Moment für die bestehenden Arbeitnehmer:innen gut gewesen. Viele Firmen hätten schließen müssen oder gar nicht erst aufmachen können, neue Fabriken und Kapazitäten wären nicht entstanden, et cetera. Im Resultat wäre der Osten ärmer.
Auch dazu liefert das IW übrigens Zahlen. Es schätzt die zusätzliche Wertschöpfung durch Ausländer:innen auf…
- Insgesamt 24,6 Milliarden Euro oder 5,8% der gesamten ostdeutschen Bruttowertschöpfung
- Am stärksten profitierte Sachsen, gefolgt von Brandenburg und Thüringen
Das heißt: Ohne viel Zuzug aus dem Ausland wären die Bundesländer nicht gewachsen, sondern im Gegenteil geschrumpft. Am häufigsten kamen die Migrant:innen aus Polen, Tschechien, Rumänien und der Ukraine, so das IW.
Dass Ostdeutschland Arbeitsmigration benötigt, ist ja längst kein Geheimnis mehr. Erst vor wenigen Wochen habe ich bereits dazu geschrieben, damals übrigens auch mit Bezug auf eine (separate) IW-Analyse. Es ist aber trotzdem wichtig, sich das Ausmaß der Situation vor Augen zu führen. Der Osten muss weltoffen bleiben – seiner selbst willen.