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Während alle nach Fachkräften suchen, macht Singapur es ihnen schwerer

Während alle nach Fachkräften suchen, macht Singapur es ihnen schwerer
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Alle brauchen Fachkräfte? Tja, vielleicht nicht alle. Zeit, für einen Blick auf den "Fachkräftemangel international"

Singapur hat es soeben für Expats schwieriger gemacht, ins Land zu kommen, wenn sie den beliebten "Employment Pass" (EP) nutzen möchten:

  • Künftig müssen ausländische Fach- und Führungskräfte mindestens 4.140 USD (umgerechnet von 5.600 Singapur-Dollar) verdienen, bisher waren es 3.700 USD.
  • Das ist immerhin ein Anstieg um 12%
  • Im Finanzdienstleistungssektor steigt die Schwelle ähnlich kräftig von 4.100 USD auf 4.600 USD

Der Schritt war schon einige Jahre in der Mache und damit nicht wirklich überraschend, aber es ist schon bemerkenswert, dass Singapur einfach in die entgegengesetzte Richtung vieler anderer Industriestaaten läuft. Wo wir händeringend nach Fachkräften suchen (oder zumindest so tun, nur um sie dann doch mit Bürokratie und Co. zu vergraulen), macht Singapur ihnen die Einreise schwerer.

Die Gründe sind nicht sonderlich gut, wenn ihr mich fragt. Es geht um das Befinden der heimischen Erwerbsbevölkerung. Die nimmt die ausländische Konkurrenz (korrekterweise) als Spannungsfaktor im Arbeitsmarkt wahr, welcher das Arbeitskräfteangebot hochschraubt und damit Arbeitsplätze "wegnimmt" bzw. Gehälter drückt.

In der Realität wissen wir, dass es zu kurz gedacht ist, den Arbeitsmarkt als "zero-sum" zu sehen, also als "wenn ich gewinne, verlierst du". Klar, das kann es sektoral und kurzfristig schon geben. Aber langfristig benötigt eine Wirtschaft einfach genug (qualifizierte) Arbeiter, um zu funktionieren, auch wenn das zu ein wenig schmerzhafter Umverteilung führt.

Na gut, es ist jetzt nicht so, als würde Singapur seinen EP völlig unerreichbar machen. Die erhöhte Gehaltsgrenze bedeutet einfach nur, dass der "Singapur-Expat" künftig wieder etwas stärker am oberen Ende des Arbeitsmarkts verortet sein wird. In den letzten Jahren konkurrierten EP-Halter nämlich immer öfter mit der "Mittelschicht" des Arbeitsmarkts, weswegen auch der gesellschaftliche Unmut stärker und hörbarer wurde. Darin, ob ausländische Arbeiter eher etwas Gutes oder etwas Schlechtes sind, scheiden sich in Singapur nämlich die Gemüter.

Gut, dass wir in Deutschland nicht solche Spiele spielen. Für uns ist die Antwort nämlich noch einfacher und offensichtlicher: Wir brauchen qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland, Punkt.

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