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Teilzeit auf Rekordniveau: Was bedeutet das für den Arbeitsmarkt?

Teilzeit auf Rekordniveau: Was bedeutet das für den Arbeitsmarkt?
Inhaltsübersicht

Die Teilzeitquote in Deutschland erreicht einen neuen Rekord. Das überrascht niemanden, doch die Konsequenzen sind ernst.

  • 39,1% aller Deutschen arbeiteten im ersten Quartal 2024 in Teilzeit
  • Das sind 0,3 Prozentpunkte mehr als im Vorjahresquartal

Hauptgrund war vor allem die Schwäche in Bau und Industrie: Da dort vornehmlich in Vollzeit gearbeitet wird, erhöht Stellenabbau in diesen Branchen rein rechnerisch die Teilzeitquote. Es muss also nicht unbedingt eine Verhaltensänderung stattgefunden haben, wonach die Deutschen mehr Lust auf Teilzeit bekommen hätten.

Die Realität ist aber, dass die Deutschen so oder so bereits sehr viel Lust auf Teilzeit haben. Ich meine, lassen wir uns die Zahl doch mal auf der Zunge zergehen: Vier von 10 Deutschen arbeiten in Teilzeit! Knapp die Hälfte aller Frauen und ein Siebtel aller Männer. Und wenn man nach der Wunscharbeitszeit fragt, liegt diese grundsätzlich immer noch ein wenig tiefer.

Ich kann es den Leuten kaum verübeln. Freizeit ist ein hohes Gut.

Und wir fördern sie in Deutschland auch noch steuerlich. Von jedem verdienten Euro gibt man immerhin einen guten Teil an Steuern und Abgaben ab (und wenn man nahe an der nächsten Steuerzone ist, wird mehr Arbeitszeit gleich noch unattraktiver), wohingegen bei Freizeit brutto gleich netto ist. Und egal, was du an Abgaben zahlst, deine Ansprüche an die Krankenversicherung bleiben exakt gleich. In Teilzeit zu arbeiten ist also oft einfach die smartere Wahl, insofern man es sich leisten kann. Und wer z.B. pflegebedürftige Angehörige hat, dem wird die Wahl gar nicht erst gelassen, weil es in Deutschland noch immer an Pflegediensten mangelt.

Zugleich sind die Folgen für unseren Gesamtwohlstand natürlich gar nicht trivial. Weniger Arbeit bedeutet einen höheren Fachkräftemangel, höhere Arbeitskosten, eine schlechtere Wettbewerbsposition. Sie bedeutet weniger Steuergelder und damit härtere Umverteilungskämpfe.

Noch kaschiert unser Bevölkerungswachstum - Immigration sei dank - den kräftigen Rückgang der individuellen Arbeitszeiten. Denn kollektiv arbeiten wir so viel wie noch nie zuvor. Das ist eine gute Sache. Doch es würde trotzdem nicht schaden, wenn wir zumindest aufhören würden, die Teilzeit unabsichtlich zu fördern. Denn ob wir uns wirklich noch den Luxus leisten können, dass 40% der Deutschen in Teilzeit arbeiten, wage ich zu bezweifeln.

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Kommentiert von unserem Gründer & Geschäftsführer Karim Suhm.

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