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Russlands Wirtschaft boomt – doch der Fachkräftemangel zeigt die Schattenseiten

Russlands Wirtschaft boomt – doch der Fachkräftemangel zeigt die Schattenseiten
Inhaltsübersicht

Ich habe bei whathappened.io einen spannenden Beitrag dazu gelesen, warum die russische Wirtschaft weniger gut läuft, als sie den Anschein macht. Und siehe an, was ist der größte Stolperstein? Der Fachkräftemangel.

Vordergründig sehen die Zahlen für Russland bestens aus: Ein BIP-Wachstum von 3,6% im Jahr 2023, eine kräftige Industrieproduktion, längste Zeit steigende Reallöhne und eine historisch niedrige Arbeitslosigkeit von 3,0%.

Das Dumme ist nur, dass ein Großteil des Wachstums auf staatliche und darauf folgend private Investitionen in den militärischen Industriesektor zurückgeht. Grund ist natürlich die Invasion der Ukraine. Der Rüstungssektor platzt jetzt aus allen Nähten: Mit der unstillbaren Nachfrage steigen sein Umsatz, sein Kapitalbedarf und sein Arbeitskraftbedarf. 💣

Jetzt entsaugt der Rüstungssektor also dem zivilen Sektor Kapital und vor allem rare Arbeitskräfte, schließlich hat er enorm viel Bedarf und auch die Zahlungskraft, um sie abzuwerben. Zeitgleich sind rund 1 Million Russen seit 2022 aus dem Land geflohen und nach manchen Schätzungen sind 500.000 direkt in den Krieg involviert, stehen also nicht mehr dem Arbeitsmarkt zur Verfügung. Das ist Fachkräftemangel auf Adrenalin, so etwas erleben wir selbst in Deutschland nicht. Knapp 10% des gesamten IT-Sektors scheinen 2022 das Land verlassen zu haben.

Dementsprechend auch die extrem niedrige Arbeitslosigkeit von 3,0%, zeitweise 2,9%. Vor dem Kriegsbeginn hatte die Arbeitslosigkeit nie unter 4,4% gelegen - ein riesiger Unterschied. Dahinter zeigt sich ein unfassbar straffer Arbeitsmarkt, bei welchem sich Unternehmen nach jedem freien Paar Hände zerreißen. Die Reallöhne sind aus demselben Grund monatelang gestiegen.

Inzwischen fängt der "Fachkräftemangel Extreme" an, seine makroökonomischen Gefahren unter Beweis zu stellen. Die Inflation in Russland ist aufgrund der hohen Personalkosten und dem kräftigen Nachfrageüberhang im Land rasant. Firmen kommen nicht mehr mit und die Reallohnsteigerungen haben aufgehört, stattdessen sinken die Reallöhne jetzt. Das bekommt die Zivilbevölkerung zu spüren, was der Regierung natürlich gar nicht gefällt. Also hat sie die Leitzinsen deutlich erhöhen lassen, was allerdings die Finanzierungskosten der Firmen trifft.

Ich finde das faszinierend. Wir erleben gerade im rasanten Tempo, wie ein gravierender und grassierender Fachkräftemangel eine Volkswirtschaft ruinieren kann (auch wenn der Prozess in Russland noch keineswegs zu Ende ist). In Deutschland mag uns nicht ganz das gleiche erwarten, denn der Krisenmix in Russland ist ja ein ganz anderer. Aber es ist doch ein warnendes Signal: Kein Land kann dauerhaft einen schweren Mangel an Arbeitskraft überdauern.

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Kommentiert von unserem Gründer & Geschäftsführer Karim Suhm.

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