Das ifo-Institut hat Mitte September nachgefragt, wie viel deutsche Beschäftigte eigentlich im Homeoffice arbeiten. Dabei fallen einige Unterschiede auf.
- 17% ihrer Arbeitszeit verbringen Beschäftigte im Schnitt im Homeoffice
- Das ist zum Vorjahr unverändert
Überraschung? Na, ich weiß nicht. Der zuständige ifo-Forscher ist überrascht, dass der Wert stabil ist. Ich bekomme aber schon seit Monaten widersprüchliche Signale mit: Mal heißt es in einer Umfrage, dass Firmen das Homeoffice ausbauen möchten; mal, dass sie es reduzieren wollen.
Methodologisch gehen all diese Homeoffice-Befragungen, über die man stolpert, einfach so sehr auseinander, dass ich bei den “Absichtsanalysen” schon sehr vorsichtig geworden bin. Stagnation klingt für mich damit erst einmal akkurat.
Was mir auch noch auffällt: Man sieht oft Zahlen über den Anteil der Beschäftigten, welche im Homeoffice arbeiten, aber seltener über die Zeit, welche sie darin verbringen. 17% Arbeitszeit ist ein wenig unterproportional zu den 20-25% der Beschäftigten im Homeoffice, welche die meisten Analysen erkennen.
Die ifo-Studie hat noch einige weitere Ergebnisse:
- 23,4% der Befragten arbeiten im Homeoffice (Februar: 24,1%)
- Zurück zur Arbeitszeit: IT-Branche (58%) und Unternehmensberatungen (50%) verbringen besonders viel Zeit im Homeoffice
- In der Industrie sind es 10%, in der Gastronomie und am Bau nur 2%
- In Großunternehmen verbringen Mitarbeiter:innen 20% ihrer Zeit im Homeoffice, in KMUs nur 15%
Wie das Homeoffice mit dem Fachkräftemangel zusammenhängt, brauche ich vermutlich nicht lange zu erklären: Es lockt Menschen zurück (bzw. tiefer) in den Arbeitsmarkt, erleichtert die Einstellung von Menschen im Ausland und kann die mentale Gesundheit/die Work-Life-Balance für Mitarbeiter:innen verbessern. Auch über die Produktivität beeinflusst das Homeoffice den Fachkräftemangel, auch wenn noch immer kontrovers diskutiert wird, in welche Richtung.
So oder so: Das Homeoffice ist aus Deutschland nicht mehr wegzudenken. Das zeigt auch diese Studie einmal erneut. Ein Sechstel unserer gesamtdeutschen Arbeitszeit findet inzwischen zu Hause statt.