Die Bundeswehr will eine neue Division aufstellen. Wenn sie denn das Personal dafür findet.
Die Sicherheitslage in Deutschland und Europa hat sich in den letzten drei Jahren ziemlich deutlich geändert, wie ja inzwischen jeder mitbekommen hat. Also bereiten sich allerlei europäische Länder auf den hypothetischen Verteidigungsfall vor.
Und was heißt das gerade für die Bundeswehr? Sie stellt eine vierte Division auf, nämlich für den militärischen Heimatschutz. Da geht es darum, im Land kritische Infrastruktur (Brücken, Kraftwerke und Co.) zu beschützen, während irgendwo an der Front gekämpft wird.
So weit, so gut. Das einzige Problem?
Eine Division hat in der Regel knapp 20.000 Soldat:innen.
Und die Bundeswehr hat definitiv keine 20.000 Rekruten herumliegen. Im Gegenteil, sie hat ein gewaltiges Personalproblem.
Bereits eine neue Brigade mit 5.000 Soldat:innen für das Baltikum aufzustellen und auszurüsten, wird derzeit zur Kraftprobe.
Vermutlich wird die neue Division also ein ganzes Weilchen lang unter Divisionsstärke auskommen müssen, bis sie vielleicht eines Tages genug ausgestattet werden kann.
Damit erlebt die Bundeswehr einen ganz ähnlichen Fachkräftemangel wie der Rest des Landes. Überraschen tut das nicht, denn selbstverständlich konkurriert auch die Armee mit der zivilen Wirtschaft, so wie auch der öffentliche Dienst.
So wie es in der Wirtschaft an Talenten und Arbeitskräften mangelt, so eben auch in der Armee, die ihre Rekruten schließlich auch überzeugen muss und (vor allem seit 2013) nicht einfach zwingen kann.
Der Fachkräftemangel greift damit also nicht nur unseren Wohlstand an, sondern auch unsere Sicherheitspolitik. Falls jemand noch mehr Überzeugung benötigt haben sollte, dass die Lösung des Fachkräftemangels unsere Priorität Nummer eins sein sollte.