Der Anteil der Unternehmen, welche immerhin einen Tag in der Woche Homeoffice anbieten, ist seit vergangenen Jahr stabil geblieben. Und sieht gar nicht so übel aus.
Das Wirtschaftsinstitut hat 1.200 deutsche Firmen aus den Sektoren IT und verarbeitendes Gewerbe befragt. Was dabei herauskam:
- 82% der IT-Firmen bieten mindestens einen Tag in der Woche Homeoffice an. Im verarbeitenden Gewerbe: 48%
- Vor einem Jahr waren es noch 80% in der IT und 45% in der Industrie. Also recht stabile Werte
- In der Vor-Covid-Zeit sah es ganz anders aus: Nur 48% in der IT, 24% in der Industrie
- Bis 2026 planen 88% der IT-Firmen mindestens einen Homeoffice-Tag pro Woche sowie 57% der Industriefirmen
Das ist gar nicht so übel. Der Anstieg zur Covid-Ära ist beachtlich und immerhin gibt es keinen Abwärtstrend bei Homeoffice-Möglichkeiten. Womöglich haben Geschäftsführungen gute Erfahrungen gemacht (wobei die Studienlage da ein wenig uneindeutig ist) oder die Mitarbeiter:innen lassen sich das Homeoffice einfach partout nicht nehmen.
Dass das verarbeitende Gewerbe hinterherhinkt, ist natürlich keine Überraschung. Wenn es um tatsächliche (durchaus manchmal händische) Produktion geht, ist Ortsunabhängigkeit einfach nicht immer möglich.
Andersherum finde ich es ein wenig skurril, dass vor Covid-19 nur die Hälfte aller (meist sehr ortsunabhängigen) IT-Firmen zumindest einen (!) Homeoffice-Tag angeboten hatten. Heute sperrt sich noch immer jede achte IT-Firma dagegen.
Dabei ist das Homeoffice aus der Perspektive des Fachkräftemangels eine ziemlich smarte Angelegenheit. Klar: Der Produktivitätseffekt ist debattierbar (und wird reichlich debattiert). Was aber nicht zur Frage steht, ist, dass Mitarbeiter:innen das Homeoffice mögen.
Was erlebt eine Firma, welche Homeoffice anbietet, also an schönen Nebeneffekten?
- Höhere Mitarbeiter:innenzufriedenheit, was sich wiederum in höherer Produktivität äußert und den “Wäsche bügeln während des Zoom-Call”-Effekt etwas kompensiert
- Weniger Kündigungen, was furchtbar teure Vakanzen vermeidet
- Weniger Wechsel in die Teilzeit durch gestresste Mitarbeiter:innen, welche z.B. Job und Familie unter einen Hut bringen müssen
- Und selbstverständlich eine einfachere Akquise neuer Talente, welche Homeoffice bzw. Remote Work inzwischen häufig auf dem Forderungszettel haben.
All das zusammengenommen bedeutet eine weitaus schlagkräftigere Personalstrategie und einen ordentlichen kompetitiven Vorteil gegenüber Konkurrenten.
In diesem Sinne gehen einige Firmen all-in: 22% aller IT-Firmen bieten ganze 5 Tage pro Woche Homeoffice an, vor Covid-19 waren es noch 12%. Ich denke, sie machen damit alles richtig.