Japan möchte seiner demografischen Krise mit einer kreativen Methode entgegenwirken. Ob das wohl auch in Deutschland funktionieren würde?
Hand aufs Herz: Hast du bereits deinen Beitrag gegen die demografische Krise in Deutschland geleistet?
Na gut, dir sei verziehen. Schließlich ist da noch die Präsentation über die Quartalszahlen, die du bis Ende der Woche anfertigen musst.
Die Regierung von Tokio steht vor demselben Problem und versucht sich deswegen an etwas Neuem: Eine Viertagewoche soll den Japanern mehr Work-Life-Balance bieten und sie damit zum Kinderkriegen anregen.
Reichlich Bedarf gibt es auf jeden Fall: Die Zahl der Geburten ist in Tokio zwischen 2012 und 2022 um 15% gesunken. Warum eine schrumpfende, alternde Bevölkerung ein Problem für den Wohlstand und wohl auch den sozialen Frieden darstellt, muss ich bestimmt nicht erklären.
Die Viertagewoche ist natürlich nicht verpflichtend. In Tokio, wo die Arbeitskultur doch recht strikt ist, dürfte nicht unbedingt ein Exodus in das dreitägige Wochenende stattfinden.
Genau diese Arbeitskultur ist auch ein Grund für das neue Experiment: Viele Japaner berichten, dass ein Mangel an verfügbarer Zeit sie vom Kinderkriegen abhält.
In Deutschland glaube ich nicht, dass das die Lösung für unsere Probleme ist. Rund um Elternauszeiten und großzügige Teilzeitregelungen ist Zeit kein so großer Hebel für die Elternschaft wie in Japan (auch wenn das individuell natürlich stark variieren kann!). Eine Viertagewoche würde viel Arbeitszeit kosten, aber nicht unbedingt den erwünschten demografischen Effekt haben.
Hierzulande müsste man wohl vor allem monetär und infrastrukturell ansetzen, um die Geburten hochgeschraubt zu bekommen: Mehr Kita-Plätze, zum Beispiel.
Ab April 2025 soll das Experiment in Tokio losgehen. Na, da bin ich mal gespannt.