Du möchtest pünktlich mit der Bahn ankommen? Dann müssen wir erst einmal was gegen den Fachkräftemangel unternehmen.
Die Deutsche Bahn will dieses Jahr richtig tief in die Investitionskiste greifen. Sie erneuert unter anderem...
- 2000 Kilometer Gleise
- 2000 Weichen
- 150 Brücken
- rund 1000 Bahnhöfe
Für uns alle bedeutet das erst einmal noch mehr Verspätungen und noch mehr Umleitungen. Aber in ein paar Jahren geht es dann "leistungsfähiger und robuster" zu. Versprochen. Ehrlich.
Die Bahn nimmt für die Projekte allein 2024 rund 16,4 Milliarden EUR in die Hand, immerhin mehr als das BIP von über 50 Ländern. In den kommenden Jahren fließt noch mehr hinein, denn der Staatskonzern plant bis 2030 rund 355 "kleine und mittlere Maßnahmen" sowie 40 große "Generalsanierungen" (welche Passagieren besonders auf den Geist gehen dürften).
Doch was ist die notwendige Bedingung für den Erfolg des ganzen Spaßes? Mitarbeiter, selbstverständlich. Die Bahn stockt intern allein dieses Jahr um 5.500 Mitarbeiter auf, vor allem bei Instandhaltung und Ausbau. Ich kenne die Bahn HR-seitig nicht gut genug von innen, doch ich vermute mal sehr stark, dass auch außerhalb der Konzernmauern viel Arbeitskraftbedarf anfällt.
Wir kennen bereits von anderen ambitionierten Großprojekten, etwa der Energiewende oder dem Wohnungsausbau, dass der Fachkräftemangel den hehren Plänen sehr schnell einen Strich durch die Rechnung macht. Es fehlt an Ingenieuren, an Bürokraten (für die zahlreichen Genehmigungen) und, vor allem, an Handwerkern. Projekte verzögern und verteuern sich; einige wreden komplett gekippt.
Wenn du also noch 2035 in einem übervollen ICE sitzt, welcher nach 2 Stunden Verspätung nun in einer Umleitungsstrecke festhängt, dann darfst du zumindest zum Teil auch den Fachkräftemangel dafür beschuldigen. Nicht, dass ich der Bahn auch noch Ausreden bieten möchte.