Autsch: Wir sind doch weniger Einwohner in Deutschland, als wir gedacht hatten
Das Statistische Bundesamt hat seine Schätzung der Einwohnerzahl nach unten revidiert – und zwar um kräftige 1,4 Millionen. In Deutschland lebten am 15. Mai 2022 damit “nur” 82,7 Millionen Menschen.
Das liegt vor allem daran, dass die Zahl der Ausländer:innen überschätzt worden ist. Sie beziffern die Statistiker:innen auf 10,9 Millionen, knapp eine Million weniger.
Was das für den Fachkräftemangel bedeutet, benötigt eigentlich kaum eine Erklärung. Nicht jede:r zusätzliche Einwohner:in ist natürlich gleich eine Fachkraft, aber mehr Bevölkerung bedeutet auf jeden Fall mehr Fachkräfte.
Der andere Aspekt ist, dass wir immer älter werden. Die “verlorenen”, also nie dagewesenen, Menschen waren mehrheitlich jünger als 60 Jahre. Damit hätten sie uns gut getan, denn gegenüber dem Zensus 2011 ist die Zahl der über 60-Jährigen um 3,2 Millionen auf 24,4 Millionen (gute 29,5% der Bevölkerung!) gestiegen. Die Zahl der unter 18-Jährigen derweil nur um 0,6 Millionen auf 10,9 Millionen (13,2% Anteil). Nichts gegen Ältere, aber über 60-Jährige befinden sich traditionell nun einmal in oder nahe der Rente.
Unser “Bevölkerungsschwund” bedeutet damit noch weniger Arbeitskraft und noch mehr Ungleichgewicht zwischen Rentenbeziehenden und Beitragszahlenden.
Das ist gar nicht gut. Die Aufgabe an den Staat wächst damit: Wir müssen Arbeitsmarktpotenziale auch neben der Zuwanderung stärker aktivieren. Frauenerwerbstätigkeit, Vollzeit, Überstunden, Menschen ohne Abschluss, Produktivitätswachstum. Die Hoffnung, den demografischen Wandel einfach aussitzen zu können, ist eine viel zu riskante Wette.