Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) erkennt einen starken Abwärtstrend bei den Überstunden.
Ganz konkret hat das IAB fürs dritte Quartal 2024 berichtet:
- Im Schnitt machte jede:r Beschäftigte 3,3 bezahlte und 3,9 unbezahlte Überstunden pro Woche
- Macht 15,7 Milliarden Überstunden insgesamt im dritten Quartal
- Die Zahl der Überstunden ist seit der Pandemie um mehr als ein Drittel gesunken
Klar ist, niemand mag Überstunden.
Aber gleichzeitig haben wir in Deutschland ein Problem mit dem Arbeitsangebot.
Unser Ziel sollte es also sein, Überstunden zumindest ein bisschen schmackhafter zu machen.
Dass einige Parteien für die Bundestagswahl eine Steuerbefreiung von Überstunden planen, ist in dem Sinne eine großartige Idee. Zwingt niemanden dazu, aber belohnt jene Arbeiter:innen, welche Überstunden tätigen.
… zumindest bezahlte Überstunden. Wie ihr seht, finden unbezahlte Überstunden sogar häufiger statt.
Es ist aber nicht einmal unbedingt ein Willensproblem, wie es in Deutschland ja gerne konstatiert wird. Ich kann mir gut vorstellen, dass der Abwärtstrend bei den Überstunden auch mit der Konjunkturlage zusammenhängt.
Wenn der eigene Betrieb immer weniger Aufträge hat und die Kapazitäten zusammenschrumpft, gibt es natürlich auch weniger Bedarf (und: weniger Druck) für Überstunden. Und wer sich davon vorher Karrierevorteile erhofft hatte, erkennt derzeit womöglich, dass ohnehin nicht viel drin ist.
So oder so: Weniger Überstunden sind vermutlich kein gutes Zeichen fürs Land. Wir brauchen mehr Stunden - nur eben gerne bezahlte.