In einer Umfrage von Creditreform kommt eine sehr schlechte Stimmung beim Mittelstand heraus. Vor allem der Fachkräftemangel treibt den Unmut.
So ergab die Umfrage unter anderem…
- nur ein Viertel der KMU hat in den letzten Monaten ein Umsatzplus geschafft
- ein Drittel erlebt einen Auftragsrückgang, nur 18% ein Auftragsplus
- 80% sind mit der Bundesregierung unzufrieden
- nur (immerhin?) 40% planen Investitionen – mehr als 2023, weniger als früher
Die Gründe für die Misere beim deutschen Mittelstand sind natürlich zahlreich und variieren zwischen den Branchen ein wenig. Ich will nicht gleich alles auf den Fachkräftemangel reduzieren, auch wenn ich ja bekanntermaßen die Meinung vertrete, dass er mit fast jedem unserer Probleme zusammenhängt.
Fragen wir allerdings gleich mal bei den Firmen nach, was die drängendsten Themen in der Wirtschaftspolitik für sie sind: Bürokratieabbau und Fachkräftemangel, so das Ergebnis in der Umfrage.
Das überrascht natürlich gar nicht, denn in jeder solchen Umfrage oder Studie kommt eigentlich seit Jahren das exakt selbe Ergebnis heraus. Manchmal ist “Digitalisierung” noch mit dabei, auch Energiekosten und Steuern schaffen es gewöhnlich in die Top 5 der Klagen. Ziemlich gute Klagen, meiner Meinung nach. Und keine so sehr wie der Fachkräftemangel.
Etwas überraschender ist dagegen schon, dass 21% der Firmen laut Creditreform 2023 Personal abbauten und das mit dem Fachkräftemangel begründeten. Eigentlich würde man ja denken, dass Fachkräftemangel bedeutet, dass eine Firma umso enger an ihren bestehenden Arbeitskräften festhält.
Da Creditreform keine Erklärung bietet, hier meine: Wer nicht genügend Fachkräfte findet, muss Kapazitäten reduzieren und Investitionen pausieren. Damit braucht es am Ende weniger Arbeitskräfte, weil das gesamte Unternehmen geschrumpft werden musste.
Um das Offensichtliche auszuschreiben: Das ist weder gut für das Unternehmen noch für die Volkswirtschaft.