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China erklärt, wie man den Fachkräftemangel nicht löst

China erklärt, wie man den Fachkräftemangel nicht löst
Inhaltsübersicht

Die chinesische Regierung zwingt Banken dazu, ihre Kompensation zu deckeln. Das ist nicht, wie man dem Fachkräftemangel beikommt

Genaugenommen hat Peking eine Art Selbstsanktionierung herbeigeführt. Präsident Xi Jinping hat dermaßen viel über “geteilten Wohlstand” gesprochen und gutverdienende “Hedonisten” attackiert, dass die chinesische Unternehmenswelt in Kürze einen gesetzlichen Gehaltsdeckel erwartet. Womöglich wird er in den nächsten Tagen beim “Drittes Plenum”-Wirtschaftsgipfel der Kommunistischen Partei offiziell beschlossen.

Um dem zuvorzukommen und ihre Loyalität zu beweisen, haben viele Fonds und Banken bereits vor Wochen angefangen, proaktiv ihre Gehälter zu deckeln, meist bei einem Bruttogehalt von umgerechnet 400.000 US-Dollar. Nicht nur das: Mitarbeiter:innen, welche in den vergangenen Jahren mehr erhalten hatten, wurden in einigen Fällen offenbar zur Rückzahlung aufgefordert.

China ist ja bereits seit einigen Jahren ein Beispiel für erratische Regulation. Die Xi-Regierung hat mal wortwörtlich über Nacht die große private Bildungsbranche ausgelöscht, attackiert regelmäßig den Techsektor und startet relativ willkürliche Antikorruptionskampagnen. Meist folgt es dem Ziel, das Treiben im Privatsektor dem Staat stärker unterzuordnen. In diesem Sinne überrascht der Vorstoß zur Gehaltsdecklung nicht.

Andere Länder, vor allem solche, welche den Fachkräftemangel ernst nehmen, tun gut daran, sich kein Beispiel zu nehmen. Hohe Gehälter werden dort gezahlt, wo sie gezahlt werden können und wo sie für die Rekrutierung gezahlt werden müssen. Deckelt man Gehälter, verliert diese Branche eben Talente und Führungskräfte: An andere Branchen und an Firmen derselben Branche, doch in anderen Ländern.

China mag zumindest vom Auslandseffekt ein klein wenig isoliert sein. Chinesen sind nicht die international mobilsten Arbeitskräfte und für ausländische Fachkräfte war China bislang nicht das attraktivste Zielland (vor allem in den letzten 5 Jahren an quasi-Isolationspolitik). Der Gehaltsdeckel kann also nicht so viel ausrichten, da ohnehin wenig geschah. Inländisch dürfte er jedoch die betroffene Finanzbranche weniger attraktiv machen.

Ein Land wie Deutschland, welches sehr aktiv im Wettkampf um mobile ausländische Fachkräfte mitmischt, würde sich mit so einer Politik dagegen tief ins eigene Bein schießen. Also: An dieser Stelle lieber nicht von China lernen.

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Kommentiert von unserem Gründer & Geschäftsführer Karim Suhm.

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