Ohje: Deutschland hat die vierthöchste Schulabbrecherquote in Europa.
- 12,2% der deutschen Schüler:innen brechen vorzeitig ab, so Eurostat in neuesten Daten für das Jahr 2022. Jede:r achte Schüler:in!
- Damit sind wir Platz 4 hinter Rumänien (15,6%), Spanien (13,9%) und Ungarn (12,4%).
- Immerhin: Der Wert ist 0,3 Prozentpunkte besser als im Vorjahr. Aber das reicht nicht wirklich zur positiven Nachricht. 2018 waren es nämlich noch 10,3%.
- EU-weit lag der Schnitt bei 9,6%, eine kräftige Verbesserung zu 2018, als es noch 10,5% waren.
Wenn es politisch und medial um Fachkräftemangel geht, geht der erste Instinkt oft zur Zuwanderung als Lösung. Die ist ohne jede Frage wertvoll, kann den Mangel aber gar nicht alleine lösen. Also müssen auch andere "Ressourcen" mobilisiert werden: Erwerbstätigkeit unter Frauen und vor allem Müttern, Teilzeitarbeiter:innen, Weiterbildungen, produktivitätssteigernde Technologien.
Etwas vergessen werden dabei leider die Teile der Gesellschaft, die, nun ja, leicht vergessen werden. Hunderttausende Deutsche besitzen keinerlei Berufsqualifikation und stehen dem Arbeitsmarkt damit nicht in dem Maße zur Verfügung, was ihr eigentliches Potenzial wäre. Ein frühzeitiger Schulabbruch setzt einen natürlich sehr schnell auf diesen Pfad.
Dass jede:r achte Schüler:in in Deutschland ohne Abschluss von der Schule geht, ist Wahnsinn. Wenn Ministerin Stark-Watzinger eine "bildungspolitische Trendwende" fordert, hat sie Recht. Und auch wenn sie mahnt, junge Menschen nicht "dauerhaft zu verlieren". Nur wäre es gut, wenn wir auch schnellstmöglich Resultate erleben. Jeder Prozentpunkt weniger hätte einen spürbaren Effekt auf den Fachkräftemangel.