Keine schöne Zahlen für Deutschland. Wer jetzt denkt, dass der Fachkräftemangel vorbei sei, irrt gewaltig.
Das Wirtschaftsinstitut IW hat über 2.000 Unternehmen befragt, hier ein paar Ergebnisse:
- 38% möchten 2025 ihre Belegschaft reduzieren
- Nur 17% möchten sie erhöhen
- Nur 23% möchten 2025 mehr investieren, 40% weniger
Das ist laut IW der pessimistischste Moment in der deutschen Wirtschaft seit der Finanzkrise 2008! Naja, wirklich überraschen kann das nicht. “Ökonomische Bedeutungslosigkeit” beschreiben die Ökonomen den Stand der Bundesrepublik. Jau.
Erstmals seit 2005 (du erinnerst dich: als Deutschland der “kranke Mann Europas” war) steht ein Rückgang in der Gesamtbeschäftigung bevor.
Auch das kein Wunder. Wenn man völlig wirkungslos in der Krise herumkrebst, wie wir es derzeit tun, dann erreicht diese natürlich irgendwann den Arbeitsmarkt. Firmen bauen Stellen ab oder gehen bankrott.
Als Apostel des Kampfes gegen den Fachkräftemangel muss ich aber eine Sache festhalten (treue Leser wissen, dass es nicht das erste Mal ist):
Der Fachkräftemangel bleibt trotzdem da!
Nichts hat sich geändert.
Unsere Krise ist konjunktureller Natur, wenn auch mit dicken strukturellen Beiträgen. Früher oder später wird unser Wachstum trotzdem wieder anziehen. Der “business cycle” schwingt um: Konsumenten kaufen mehr ein, Firmen investieren stärker.
Und was passiert dann?
Alle brauchen wieder Arbeitskräfte, da die Kapazitäten gesteigert werden. Und wir sind zurück beim Status quo.
Der Fachkräftemangel geht nirgendwo hin. Völlig konjunkturunabhängig wird er auf Jahre und (wenn wir Pech haben) Jahrzehnte bestimmten, was unser maximales Produktionspotenzial ist.
Auf der kleinen Ebene bedeutet das, dass jede Firma, die wegen Krisenpanik vorschnell Stellen abbaut und Talente in die Wüste schickt, das bitter bereuen wird, sobald die Konjunktur wieder umschwingt.
Auf der großen Ebene geht es um unseren langfristigen Wohlstand und unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit.
Also: Vergesst den Fachkräftemangel nicht!